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Die Tractor Brothers: „Wir leben das“

Heiner Ehmer, Manager des John Deere Forums und Hans-Christian Quick, Archivar, hatten zur 100-Jahr-Feier des Unternehmens einen besonderen Einfall: Sie stellten die Schätze der Jubiläumsausstellung in kurzen Videoclips vor und wurden damit über Nacht zu YouTube-Stars. Wir haben mit den beiden gesprochen.

Herr Ehmer, wie kam es zu der Idee mit den Videos?

Zur 100-Jahr-Feier im Frühjahr 2018 haben Hans-Christian und ich für eine Ausstellung im Forum interessante Traktoren zusammengestellt. Zum Beispiel Schlepper, mit denen ich großgeworden bin, wie der John Deere 3650. Aber auch der Waterloo Boy von 1918 und unsere neuesten Maschinen. Uns fiel auf, dass wir zu jedem Fahrzeug eine Geschichte hatten. Kein Kunststück: Hans-Christian ist unser Archivar und Historiker und ich bin mit Traktoren aufgewachsen. Diese Geschichten wollten wir in irgendeiner Form weitererzählen und sind mit unserer Idee auf unser Marketing zugegangen. Die Kollegen waren begeistert und damit fiel der Startschuss.

Warum haben Sie sich für ein Video-Format entschieden?

Ehmer: Wenn wir eine Broschüre in perfektem Marketing-Deutsch machen, ist das eine Form der Werbung. Aber in den Videos zeigen und erklären wir in unseren eigenen Worten und ganz authentisch, warum uns eine Maschine begeistert. Wir sind mit allen Traktoren gefahren, schließlich müssen sie bewegt werden. Außerdem macht uns das einfach Spaß, wir leben das. Der wunderschöne, voluminöse, männliche Klang des Motors erzeugt Gänsehaut und dieses Gefühl macht es für uns leicht, Leidenschaft zu transportieren.

Wie haben Sie es geschafft, dass die Videos so authentisch sind?

Quick: Die 15 Folgen der ersten Staffel haben wir alle an einem Tag auf dem Werksgelände abgedreht. Heiner und ich haben uns zuvor zusammengesetzt und einige Stichworte notiert, die wir zu jeder Maschine sagen wollten. Was ist das Besondere, was die historische Innovation? Dann haben wir einfach spontan drauflos gesprochen und uns gegenseitig die Bälle zugeworfen. Ein Drehbuch gab es nicht, genau das war das Salz in der Suppe.

Ehmer: Wir hatten zwar einen roten Faden, aber wir haben nichts auswendig gelernt. Sobald die Kamera lief, haben wir auch Sachen gesagt, die so nicht geplant waren. Beispielsweise wenn ich bei dem 4020er vom wilden Ritt schwärme und von Hans-Christian die Erwiderung kommt ‚Das Abgas riecht wie ein Männerparfüm‘. So etwas ist einfach passiert. Lustig wurde es immer, wenn das Kamerateam eine Szene wiederholen wollte. Wir wussten dann häufig nicht, was wir zuletzt gesagt hatten.

Wie kam es eigentlich zum Namen Tractor Brothers?

Ehmer: Ursprünglich wollten wir uns „Quick and Dirty“ nennen. Hans-Christian ist Quick und ich bin Dirty. Aber letztendlich war dieser Name dann doch zu flapsig. Die Idee zu Tractor Brothers kam vom Filmteam.

Wie wurden die Videos vom Publikum aufgenommen?

Quick: Sie waren ein voller Erfolg. Ich mache häufig Führungen im Forum und werde immer wieder darauf angesprochen. Die Besucher wollen wissen, wann es weitergeht

Ehmer: Ich wurde schon beim Einkaufen gefragt ‚Hey, Sie sind doch der aus dem Video‘. Außerdem sind meine Freundschaftsanfragen auf Facebook nach jeder Video-Veröffentlichung förmlich explodiert. Wir hatten beide nicht damit gerechnet, dass wir eine solche Welle der Begeisterung auslösen.

Sind unter Ihren Fans nur Männer?

Ehmer: In der Landwirtschaft haben wir es häufig mit Damen zu tun, die ganz genau wissen, wovon sie sprechen und was sie tun. Und eines ist Fakt: Je größer ein Traktor, desto weiblicher die Bezeichnung. So ist der 9620 RX, eine 670-PS-Maschine, die wie auf Samtpfötchen läuft, unsere Beauty Queen. Andere haben die Bezeichnung Grand Dame oder Lady. Ebenfalls zu den Beauties gehört der 4955. Das Video dazu ist mit knapp 4.000 Aufrufen auf YouTube und knapp 130.000 auf Facebook unser erfolgreichstes der ersten Staffel.

Quick: Dass wir auch weibliche Traktorfans ansprechen, zeigt die Anzahl der Kommentare. Da liegt der Anteil der Frauen bei 30%.

Können wir uns auf eine zweite Staffel freuenß

Quick: Die zweite Staffel haben wir gerade abgedreht. Hier geht es in vier bis fünf Folgen um unser neues Bedienkonzept Command Pro in unserem neuen Traktor der 6R-Serie. Neu ist, dass wir hier erstmals mit zwei Influencern zusammenarbeiten. Der eine kommt aus Deutschland, der andere aus Frankreich und beide arbeiten mit dem Schlepper.

Ehmer: Wir haben auf einem Hof in der Nähe von Bruchsal gedreht. Ein Rundparcour von mehreren Kilometern bot eine Spielwiese, auf der wir dynamisch zeigen, was unsere Fahrzeuge können. Die Influencer besprechen die Maschinen aus ihrer Sicht, wir stellen Fragen und geben unseren Senf dazu. Auch dieses Mal wieder aus dem Bauch heraus und ohne Skript.

Wie sieht die Zukunft der Tractor Brothers aus?

Quick: Wenn die zweite Staffel wieder erfolgreich wird, geht es weiter. Themen gibt es ja viele, und wir sind flexibel. Spannend wäre es zum Beispiel, Traktoren zu zeigen, wo man sie nicht vermutet – auf Baustellen oder bei der Muschelernte.

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